Sonntag, 4. Dezember 2016
ein gutes Herz
Der Winter war da. Vor der Hütte lagen unaufgeräumt verstreute Holzscheite und kleine Äste herum. Sie sammelte sie auf und schichtete sie direkt neben der Tür auf; sie würde sie in den nächsten Tagen verbrauchen, so muss sie nicht morgens früh in der Kälte über den Hof huschen. Ein kleiner Singvogel hatte sich auf eins der Holzstücke gesetzt und hackte lautstark darauf herum, ihm ließ sie das Vergnügen. Die anderen Vögel sausten um sie herum und pickten die Brotkrumen und Gebäckreste, die sie ihnen hingelegt hatte.

Manchmal wanderte ihr Blick in die Ferne, und immer achtete ihr Ohr aufmerksam auf jedes Geräusch. Einmal, tatsächlich, näherte sich jemand. Er war es nicht, sie erwartete ihn auch gar nicht. Eine Nachbarin kam, sie brachte wohlschmeckende, mit fremdländischen Zutaten gewürzte Suppe und neue Nachrichten. Sie saßen am Tisch, aßen gemeinsam und redeten lange. Abends öffneten sie einen Wein, besprachen die Pläne fürs neue Jahr und genossen den gemütlichen, geborgenen Moment.

Sie musste ein ausreichend gutes Herz haben, dachte sie später bei sich. Wenn solche Begegnungen mit solchen Personen stattfinden konnten, musste sie ein ausreichend gutes Herz haben.

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