Sonntag, 30. August 2015
Herbst?
Am Waldesrand ranken dicht und undurchdringlich Beerensträucher - voll mit dicken, fetten Früchten. Sie sind süß und saftig und reif und so erntet sie den ganzen Tag. Sie isst und backt und weckt ein.

Der Fuchs beobachtet sie aus sicherer Entfernung und sieht ihr bei ihrer Geschäftigkeit aufmerksam zu.

Sie ist allein, sie ist nicht einsam. Abends schmerzen ihre Glieder. Ihre Gedanken arbeiten den ganzen Tag, fast ohne ihr Zutun erkennt sie manchmal ein neues Stück des Weges, der vor ihr liegt. Sie ängstigt sich nicht, ein Erlös ihres Alters.

Heute wird sie ihr Heim säubern, reinigen vor der dunklen Jahreszeit, lüften und vom Staub des Sommers befreien. Dann mag sie kommen, die Zeit der Gemütlichkeit, der Wärme durch das Feuer, der Dunkelheit, der Einsamkeit? Sie bemerkt, dass sie sich jetzt bereits auf die neue Zeit des Lichts freut, lang, bevor der Herbst richtig begonnen hat.

Wird sie weiter sein im nächsten Jahr? Hat das Wort "weiter" überhaupt diese Bewandtnis der zurückgelegten Wegstrecke, die wir ihm zuordnen? Langsam beginnt sie daran zu zweifeln. Worum könnte es dann gehen, wenn nicht darum, nach vorn zu streben?

Ihre Haut ist weich und warm und geschlossen von seinen Küssen, ihr Herz ist heil von seiner Liebe.

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