Samstag, 4. Juli 2015
Sie ist eine Kätzchen-Prinzessin
Ein herrlicher Morgen. Der erste Morgen, der nicht ausschließlich
mit Arbeit angefüllt war.

Es würde ein heißer Tag werden. Sie saß vor Ihrer
Hütte und trank einen heißen, starken Kaffee. Der
Sommer schwirrte um sie herum, die Sonnenstrahlen
glitzerten hell und mächtig. Die Vögel schnatterten und
krakeelten um die Wette, als sei ihr letzter Tag angebrochen
und sie hätten noch schnell soviel zu zwitschern.
Insekten brummten und summten. In einiger Entfernung
ging ein Sausen durch den Wald.

Sie saß einfach nur still.

Sie wusste nicht, was kommen würde. Ein ungewohntes
Gefühl. Hätte ihr jemand vor zwei Jahren gesagt, sie
würde alleine so sitzen wie jetzt, ohne jeden Plan für
die Zukunft, sie hätte laut gelacht. Und es leichtfertig
abgetan.

Nun war es so gekommen und es war gut so. Sie beschäftigte
sich nicht mit der Zukunft, jedenfalls nicht so, wie sie
es bisher getan hatte.

Manchmal beschäftigte sie sich mit dem Jetzt. Sie liebte
ihn immer noch, auch wenn alles zerschlagen war. Was
liebte sie da? Eine Illusion? Ein Wunschdenken? Sie
erinnerte sich an ihn und wusste: Sie liebte wirklich IHN.

Diese Liebe war offensichtlich nicht lebbar. Das war ihr klar
und das hatte sie angenommen. Ihrer Liebe tat das keinen
Abbruch.

Vielleicht in einem Jahr.

Die Temperatur stieg. Sie sah sich um. Dort drüben hatte
sie einige Beerenbüsche entdeckt. Sie stand auf, um Beeren
zu ernten, bevor es zu heiß würde. Sie strich sich eine
Haarsträhne aus dem Gesicht, seufzte leise und lächelte.
Es würde ein guter Tag werden.

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