Donnerstag, 11. April 2019
Entscheidung
Stunden vor dem ersten Morgenglitzer fallen Druck und Sorgen vor ihr auf die Bettstatt. Die Tore ihres Herzens wollen sich nicht verschließen lassen und so steht sie in der Herrgottsfrühe auf, kocht sich Kaffee.

Irgendetwas ist an ihr, dass Menschen sie nicht mögen. Ruhig denkt sie nach, wählt ihren Weg.

Kapselt sich ab, geht allein weiter.

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Sonntag, 7. April 2019
die anderen
In dunkelster Nacht, im Meer aus Härte, fühlt sie sich wohl, findet menschliche Regungen, Geschichten, Enge und Nähe.

Sie stapft weiter, durch das Tal, das ihr das dunkelste und tiefste scheint. Isst unendliche Mengen an Vanillepudding.

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Sonntag, 31. März 2019
Summe
Ruhig und gelassen sitzt sie am blankgescheuerten Tisch, mit Tee und kleinen süßen Brötchen, vor sich Schreibzeug und Bücher. Die Hütte ist warm, der junge Frühlung noch kühl.

Eine Zwischenbilanz liegt vor ihr, ernüchternd und zufriedenstellend. Ihr Kind hat sich abgewandt, für den Moment, unzufrieden und emotional.

Sie bleibt stehen. Ein kleines bisschen fühlt sie sich wie eine Statistin, ist sich zeitgleich sicher: das Stehenbleiben ist die richtige Haltung.

Auch dem Liebesmann gegenüber fühlt sie sich klar. Der Stichtag ist der 27.04., und nur sie kennt diesen Termin.

Hat sich etwas verändert? Hat die Zeit die ihr zugewiesene Arbeit getan? Ist sie gesund? Liegt die Zukunft direkt vor ihren Füßen?

Sie ist ruhig und freudig.

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Mittwoch, 27. März 2019
ein bisschen Luft
Er steht schon hinter der Tür der Hütte, als sie heimkehrt. Sie rollen sich zusammen auf der Bettstatt, kuscheln sich aneinander und warten gemeinsam und küssend auf den Moment, an dem die Anspannung sie aus ihren Armen entlässt.

Sie lieben sich, wunderbar, feinsinnig, liebend.

Er verlässt sie danach. Sie bleibt zurück.

Neben ein wenig Luft bleibt danach nichts.

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Samstag, 23. März 2019
mechanisch
Ruhig dreht sie ihre Kreise, Runde um Runde. Gelassen betrachtet sie die vorbeiziehenden Dinge, manchmal sind es Türen und Ausgänge. Sie hat aufgehört, Klinken herunterzudrücken, sie geht nicht mehr hindurch durch die Öffnungen, nur um später wieder umzukehren; sie hat dem Leben die Zukunft überlassen und dadurch wurden ihre Hände frei.

Nicht ihr Herz.

17 Millionen Mal hat sie nun in gleicher Weise entschieden, sie hat jedes einzelne Mal akribisch erfasst und gezählt.

Sie ist einsam und still. Keine Regung geht durch die mahnend aufragenden Baumkronen, der Wald hält den Atem an.

Ein Specht hängt sich an eine Futterstelle vor ihrer Hütte. Sein aufforderndes Tschipp! und ein strenger Blick kommandieren sie nach vorn. Gleichgültig und ausgekühlt läuft sie weiter.

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Sonntag, 17. März 2019
ergeben
Stoisch und langmütig dreht sie ihre Runden. Alle Gedanken und Strategien wandern müde am Zaun ihres Geistes mal hin und wieder her.

Eine Gruppe schneeweißer Reiher oder ein Buntspecht mit scharfer Gesichtszeichnung erfreuen sie zuweilen.

Sonst geschieht nichts.

Sie verhält sich still. Worte verwendet sie nicht.

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Donnerstag, 7. März 2019
nicht aus den Augen
Sie steht, aufrecht. Ruhig.

Umgeben von roséfarbenem Nebel, stehen alle Menschen, manche Seite an Seite, andere stehen eher abseits. Auch sie steht dort, unter den Menschen, die Distanz zu ihm beträgt genau einen Blick.

Er drückt unmerklich ihre Hand, lächelt ihr verkrampft zu.

Sie steht. Aufrecht und ruhig.

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Dienstag, 5. März 2019
er verlässt sie nicht
taucht auf, am Horizont, folgt lauschend ihrem leisen gesang, steht zögernd da.

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er verlässt sie
ruhig betrachtet sie ihr leeres Herz

dann legt sich ihr Blick leise auf den Horizont

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Sonntag, 17. Februar 2019
sanduhr
Wie schon sehr oft betritt sie den Tag und fühlt den kalten Boden der Hütte unter ihren nackten Füßen mit der Empfindung der Vollkommenheit, der Ganzheit. Es ist, als hätte sich ein Kreislauf längst geschlossen, der eigentlich erst mit dem Tod vollendet ist. Bei diesem Gedanken fällt ihr auf, dass sie dieses Gefühl bereits sehr lange kennt, vielleicht sogar schon von je her?

Das Geheimnis ihres Reichtums.

Sie erinnert eine Geschichte: ein Junge erhält eine Dose mit äußerst wohlschmeckenden Bonbons. Begeistert lutscht er eins nach dem anderen weg.
Erst als er nur noch zwei Bonbons in der Dose liegen sieht, zügelt er sich und beginnt, den Genuss mit Bedacht einzuteilen.

Wieviele Bonbons befinden sich noch in ihrer Dose?

Vorsichtig trinkt sie den heißen, schwarzen Kaffee in kleinen Schlucken.

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Sonntag, 10. Februar 2019
frei von Gedanken
Sie liebt sie, die Ruhe und den Frieden, die gewichtig auf der Hütte liegen.
Der heiße Kaffee schmeichelt ihr und wispert ihr Lebensfreude und Energie zu. Wind zeigt mit Brummen und fast schon Dröhnen den Baumkronen seine mögliche Macht. Erholt fällt sie hinein in den Tag und lebt geschäftig los ohne jeden Metagedanken.

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Donnerstag, 7. Februar 2019
schwere
In sich gekehrt und still sitzt sie am Fenster. Ihr Blick verliert sich im Leeren, die Hände liegen schwer in ihrem Schoß.

Niemand taucht am Horizont, im Türrahmen auf.

Traurig schürzt sie die Lippen, seufzt und steht ruckartig auf.

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Freitag, 1. Februar 2019
Harmonie
Tiefer fester Schlaf zieht sie in die Nacht. Die Hütte umfängt sie mit freudigem, wohligen Willkommen, sie feuert an und genießt das noch schönere Gefühl der Wiederkehr. Fast hatte sie vergessen, wie hell die Räume leuchten, wie unbeschreiblich herrlich diese allein ihr gehörende Friedensfülle ist.

Sie kocht sich Kaffee und fügt sich ein in ihren Platz.

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Donnerstag, 31. Januar 2019
Heimkehr
Herrgottsfrüh erwacht sie durch fremde, laute Geräusche. Die Welt ist versunken in schneeweißen Schleihern und Atem aller Zauberwesen.
Ohne etwas zu sich zu nehmen schultert sie ihre Lasten und macht sich auf den langen, beschwerlichen Weg.

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Dienstag, 29. Januar 2019
Nachen der Nacht
Ihre Knochen und Muskeln sind müde und schmerzen. Eine fleißige Hand hat Kaffee gekocht, sie holt sich einen kleinen Krug und zieht sich wieder zurück, wartet auf Licht und Leben. Noch ist es dunkel; im Tal glitzern ein paar Lichter, oben bei ihr ist es kalt und still.

Sie freut sich auf den Tag, genießt das Alleinsein, ruht tief in sich selbst, kuschelt sich zurück in warme Felle und Daunen, trinkt den heißen Mokka in kleinen Schlucken, fühlt ihr hellrotes Herz.

Ein wenig fürchtet sie den Rückweg, ersehnt Hütte und auch ihn.

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