Aber erstmal wird sie sich ein neues Schuhwerk gönnen. Sie bindet ihr Haar hoch, kleidet sich sommerlich und in kräftigen Farben, verzichtet auf sein Amulett und verlässt die Hütte.
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Sie liebt ihn völlig unverändert und wartet auf seine Rückkehr.
Und solange sie das tut, braucht sie sich keinen Partner an ihre Seite wünschen, so einsam sie sich auch fühlt.
Genau dieser Gedanke lag bereits vor einem Jahr oder noch länger vor ihr. Nichts verändert sich.
Alles geht noch viel langsamer, als sie befürchtete.
Und zum jetzigen Zeitpunkt ist absolut noch nicht klar, ob es jemals endet. Ob sie jemals aufhören kann, ihn zu lieben.
Sie wappnet sich für eine Ewigkeit. Es ist kein gutes Gefühl.
Und es gibt keine gute Grundlage für dieses Gefühl. Würde es verschwinden, wenn sie ihre Gefühle mit jemand anderem verbinden könnte? Oder ist das tatsächlich ausgeschlossen? Sitzt sie einer Täuschung auf?
Stehen ihr an der vor ihr liegenenden Weggabelung zwei reelle Möglichkeiten zur Verfügung? Und bedeutet die eine, dass sie sich einfach abwenden könnte?
Ohne ihn weitergehen oder an der Gabelung stehenbleiben.
Wann entschließt sie sich zum Aufbruch?
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Sie kocht sich Kaffee und eine schlichte Mahlzeit für die Vesper, öffnet Fenster und Türen und genießt die Zeit und den Frieden.
Die ungestüme Meise - es muss ein Männchen sein - hackt fest auf dem Holzstück der Futterstelle herum. Sie erfreut sich an dem Tier und streut neue Körner aus.
Wird es ein vierter Tag ohne sein Amulett werden?
Sie überlässt sich ihrer Intuition und senkt dankbar den Kopf.
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Sie fühlt sich frei. Mit ihrer Entscheidung, besser, ihrer Erlaubnis sich selbst gegenüber, ihn weiterlieben zu dürfen und allein zu bleiben.
Ja, es ist traurig. Und ja, es ist ein Freudenfest.
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Sie war tanzen, hatte sich ihre Nägel eingefärbt und einen Hauch rosige Farbe auf ihre Wangen gebracht. Mit offenem Haar ging sie in die Gemeinschaft in die Nacht. Dort fand sie erneut den Grund für ihre Scheu vor Menschen; doch sie hatte ihre Strategien. Sie passte nicht zu ihnen, doch sie weiß: es gibt noch mehr Menschen, die nicht dorthin passen. Und: sie kann dort tanzen; sich der Musik überlassen und verschwinden. Sie blieb nicht lange und hatte es geschafft. Zufrieden ließ sie sich unter dem Sternenhimmel durchs Dunkel wandernd von der Hütte zurückholen.
Dadurch, dass er sie verlassen hat, kann sie es wieder, tanzen und sich mögen, sie muss nicht mehr in ihrer Unzulänglichkeit darauf schauen, was genau ihre Unzulänglichkeit in seiner Bewertung ausmacht, denn er hat sie eh verlassen.
Ein Gespräch mit einer Frau begleitet sie zu einem klaren Blick: ihr Hängen an seiner Person hat möglicherweise nicht so viel mit ihm zu tun, wie sie es erlebt. Es ist wohl ein Urgeschehnis aus ganz frühen Tagen, oft ein Manko, vielleicht aber auch etwas Gutes, das sie tief innen berührt, und das sie mit ihm verbindet.
Sein Urgeschehnis lässt ihn halt nach etwas anderem streben als das ihrige. Sonst wären sie nun zusammen. Ob es so wäre? Vielleicht auch nicht?
Es geschieht viel mit ihr dieser Tage, und sie sieht es dankbar an. Draußen wabern die Vorboten einen heißen, schwülen Sommertags umher, Frieden, Trägheit, Geräusche einer frühen Ernte, Vögelmillionen. Bei weit geöffneten Türen und Fenstern trinkt sie ihren Kaffee. Die Frage, ob sie heuer sein Amulett umlegt, lässt sie offen.
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Es ist eine Geschichte über Standpunkte, Überzeugungen, Treue.
Sie glaubt zu wissen, mehr noch, es scheint ihr wie Schuppen von den Augen zu fallen. Sie muss tun, was sie tun muss.
Sie hatte begonnen, ihm zu folgen, nicht, um einen Vorteil zu haben, nicht, um etwas zu erreichen, nicht aus einem bestimmten Grund. Sie hatte beschlossen, ihm zu folgen, und nun folgt sie ihm; unabhängig davon, was er tat.
Es ist eine Frage Folgens. Nicht des Willens, des Prinzips, der Logik oder der Vernunft.
Schnell schreibt sie die Gedanken auf, bevor sie verschwinden. So wird sie sie später erneut lesen können.
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Sie steht auf, macht sich heißen Kaffee, kämmt ihr Haar und richtet sich her, alles schlicht und ohne große Aufmerksamkeit. Später wandert sie in die Siedlung der anderen, sie bringt eine Nachricht mit Grüßen für ihre Schwester zum Boten, erwirbt Fleisch und Mehl beim Krämer und wässert auf dem Heimweg bei einem Nachbarn die Pflanzen.
Wieder daheim bereitet sie sich stereotyp ein Mahl. Sie spürt Einsamkeit und Trauer, und - um sie loszulassen, lässt sie ihre Tränen laufen. Linderung kommt nicht zu ihr.
Sie gießt sich frische Kräuter mit kochendem Wasser auf und atmet die heißen Dämpfe ein. Ihre Hütte umhüllt sie mit feinem, seidigen und gleichzeitig vollkommen undurchdringlichen Frieden und Schutz. Sie verbirgt sich darin und verschließt sich fest vor allem anderen.
Sein Amulett liegt unbeachtet in einer Ecke neben dem Waschkrug. Schon den zweiten Tag hat sie es nicht umgelegt; doch besser macht das die Sache nicht.
Sie wird sie lösen, die Aufgabe. Ihr Willen ist fein, starrsinnig, unbeugsam und ungebrochen.
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Sie ist langsam, unendlich langsam, quält sich herum mit Dingen, die man nicht sieht, die ihr nicht gut tun, die es möglicherweise gar nicht gibt, und wenn es sie gibt, dann nur für sie.
Ist der richtige Weg, hinzunehmen, dass es schmerzt, es anzunehmen, wie es ist, geduldig und demütig zu sein? Oder ist der richtiger aufzustehen aus Leid und Trauer, die beiden zu bezwingen und mit Macht und Anstregung auf ihre Plätze zu verweisen?
Sie wendet ihr Gesicht dem Licht zu; die Sonne ist verhangen und vollkommen verborgen hinter einer undurchdringlichen Nebelschicht. Geschwächt und traurig macht sie sich auf in den Tag.
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Einmal trifft sie ihn im Wald, er spricht sie an, auf eine Gerätschaft, die er sich holen will. Sie antwortet knapp, klar, fast abweisend.
Sie versagt sich jedes Gefühl, und es gelingt.
Sie denkt nicht an gleich. Nicht an morgen. Sie denkt gar nicht.
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Das Wachsen der Halme und Blätter findet auch den Weg in ihre Träume, und sie schläft erholsam und gut.
Sie ist sich treu geblieben. Auch die schmerzhafte Ablehnung einiger Menschen hat sie nicht umfallen lassen; sie steht aufrecht, biegsam, nachgebig, nicht zu unterwerfen.
Sie lächelt leise, sieht nach vorn, den Blick in die Richtung des Universums gerichtet, gewappnet, den Weg völlig allein anzutreten.
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Es ist so, als stünde es kurz bevor, das Leben; aber es ist eben noch nicht da, jetzt noch nicht. Sie weiß, dass es daran liegt, dass sie ihn immer noch nicht losgelassen hat, und sie weiß, dass nichts in der Welt die Dinge verschnellern kann. Es dauert so lang wie es dauert, hat sie heute gelesen, und so ist es auch.
Kaffee teilt ihr ein paar Lebensgeister zu, die wenig begeistert ein bisschen Energie an sie abgeben. Sie streicht sich übers Haar und beschließt, es zu waschen.
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Doch auch heute landet sie wie schon 1.000 Mal zuvor an demselben Punkt. Sie kann sich nicht abwenden. Sie kann nicht entkommen. Es gibt nur eine Richtung: durchs Nadelöhr.
So kehrt sie zurück ins aufgeschlagene Lager, nimmt den Mangel an, fügt sich - des Kämpfens müde - und beugt und verschließt sich vor den Blicken anderer. Des eigenen Schutzes wegen.
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Morgens kehrt sie zurück in Geborgenheit und Gleichmut ihrer Hütte, in deren Wärme und Schutz sie sich dankbar zurückzieht und schläft.
Noch müde tappst sie später in den strahlenden Tag. Sie lässt Sonne und Helligkeit draußen unbeachtet und ruht; trinkt Kaffee und liest und schreibt.
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Sie kocht sich tiefschwarzen Kaffee. setzt sich an ihren Platz am Ofen und beginnt zu schreiben.
Der Wind streicht dominant und gemessen durch die Wipfel der Hüter der Erde. Das gleichbleibende, wilde Rauschen dringt an ihr Ohr, Starre nimmt ihr Herz ein.
Immer wohnt er an ihrer Seite, die dadurch leer bleibt.
Sie erinnert sich an eine lang zurückliegende Liebe zu einem Pferd. Damals dachte sie, sie könne ihr Leben nicht leben und müsse an der Seite des Pferdes ausharren, sie konnte diese Liebe nicht loslassen. Doch in dem Fall tat sie es dann doch. Sie entschied sich fürs Leben und verließ das Pferd, das Verharren schien ihr grotesk, darüber hinaus hatte sie nicht die Möglichkeit zu bleiben.
Noch einmal schreitet sie in Gedanken ihre Perspektiven ab. Sie lässt ihn in ihrem Herzen, hält den Blick gesenkt, findet sich ab, genießt ihr Leben, nimmt den Mangel an.
Noch ist genau das ihre Position.
Oder sie wendet sich mit Macht ab. Entscheidet sich für das Leben, den Puls der Liebe, die Leichtigkeit, das Fliegen, das Vertrauen in das Neue.
Auch diese Haltung lockt sie immer wieder.
Sie nimmt sich selbst an die Hand, lächelt sich zuversichtlich an und holt sich frischen, hießen Kaffee. Der Wind hat sich etwas zurückgenommen. Sie entzündet eine Kerze und wickelt sich in eine flauschige warme Decke ein.
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Er ist wie immer fester Bestandteil dieser Szenerie, sie lehnt sich nicht auf und begehrt nicht auf. Zu groß ist die Furcht vor den eben entronnenen Tiefen.
Die Alltagsdinge gehen ihr leicht von der Hand, ihr Schritt ist ruhig und fast gemessen. Keine Haarsträhne wagt sich hervor aus der strengen Ordnung, fast ältlich wenden sich Gesicht und der Blick ihrer Augen gen Boden.
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Unsicher, still, und langsam sucht sie Schritt für Schritt ihren Weg durch den Tag. Warme, süße Speisen und Ruhe geben neues Leben...
Sie bleibt vorsichtig unten hocken, flüchtet nicht vor der Tiefe, befeuert sie nicht, wendet sich nicht ab. Ihre Gedanken schweifen zu dem Zeitpunkt, an dem sie den Kopf heben wird. Leise bleibt sie sitzen.
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Abends verliert sie sogar gegenüber ihrem Kind ihre Fasson und weint.
Doch sie beide bekommen es gut hin.
Auch der Morgen beginnt mit Tränen.
Sie ist allein. An dieser Stelle hat ihr Zustand gar nichts mehr mit ihm zu tun. Er hat sie verlassen, endlich, endlich.
Der Punkt ist: sie ist mutterseelenallein. Wie wohl wir alle. Dieses deutliche und hautnahe Gefühl setzt ihr schwer zu und sie verändert sich, ihr Gesicht, ihre Seele, ihr Herz, nichts ist gesund.
Sie lässt die Tränen laufen.
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Abends kehrt sie heim. Leer und kalt steht die Hütte da, unberührt davon, ob sie zurückkommt oder nicht. Und da ist er wieder, der hinterhältige Schmerz, nicht stark, aber bohrend, schmerzend, hohl. Sie trinkt erneut Wein, und legt sich dann schlafen.
Morgens geht es ihr ein wenig besser, das Rotkehlchen empfängt sie, ungeduldig Körner pickend. Nebenbei wirft es beiläufige Blicke in das Häuschen, beachtet sie aber sonst nicht weiter.
Er hat ihr noch ab und an eine Hand gereicht, die hat sie aber ausgeschlagen, und nun sind alle Türen verriegelt.
Sie ist eine Verliererin auf ganzer Linie.
Sie unterdrückt den Impuls, ihm zu schreiben, und lässt ihren Blick über ihr Leben schweifen: vollkommen liegt es da in der Morgensonne. Ihr Körper und ihre Seele sind gesund und fest. Feine Linien durchlaufen ihre Haut, das Grau ihrer Haaremähne bedeckt sie mit dem roten Mehl einer bestimmten Wurzel, so dass es leuchtet und strahlt. Ihre Vorräte bringen sie Jahr für Jahr gut durch jeden Winter, und auch ihr Kind lebt reich und zufrieden davon. Viele Menschen begleiten sie zuwandt, liebevoll und freudig, und fürsorglich gibt sie diese Liebe weiter an alle anderen Menschen.
Grade will sie denken: 'nur der Platz in ihrem Herzen, an dieser einen feinfühligen Stelle, ist frei', doch immer noch würde sie lügen, so etwas zu formulieren. Denn dort sitzt er, nach wie vor, Stunde um Stunde, Tag für Tag.
Was stimmt mit ihr nicht? Ist sie langsam? Dumm? Unbelehrbar? Verdammt?
Die Zukunft steht vor ihrer Tür, lehnt gelangweilt an der Hauswand und raucht.
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