Donnerstag, 10. November 2016
Gleich früh erkundigt er sich nach ihrem Abend, sie antwortet ihm gleich, zugewandt und offen. Auch mittags erhält sie seine Nachrichten.

Zur Nacht wird sie ihm schreiben. Sie fühlt sich gehalten und froh. Er wird sie erneut küssen und lieben, sie weiß es.

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friedlich
Sie schläft sehr lang am Morgen, nachdem sie gestern in der Nacht im Dorf war. Es war ein ausgelassener Abend gewesen mit viel Freude und ein wenig Branntwein.

Ihre Hütte ist warm, das Feuer prasselt fleißig, im Ofen verbreitet Brot einen unnachahmlichen Duft. Der Fuchs hat sich unter dem Tisch eingerollt.

Er wird dazu kommen oder nicht.

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Dienstag, 8. November 2016
Schnee
Der erste Schnee!

Obwohl die Luft gestern klar und kalt war und es Anzeichen für Schnee gab, erschrak sie. Schnell ging sie in Gedanken ihre Holzvorräte und die eingemachten Lebensmittel im Schuppen durch. Draußen stakt der Fuchs durch die Flocken wie ein Storch durch ein flaches Gewässer.

Sie straffte ihr Kreuz, hob stolz ihren Kopf und dachte eigensinnig: Und ich werde es schaffen. Alles.

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Montag, 7. November 2016
Das Kleid
Aus Fellen hatte sie sich im Sommer ein Kleid geschneidert. Sie trug es nie. Schon oft hatte er sie darum gebeten. Sie fühlte sich aber nicht wohl darin, sie fürchtete, gesehen zu werden, sie fühlte sich zu allein.

Nach diesem Wochenende trug sie es. Es war schon so frisch draußen, dass sie ihre Beine und Arme bedecken musste, dennoch war er entzückt von ihr. Er brachte ihr Blumen und schickte kleine Nachrichten und sah sie immer wieder an. Er lachte viel, und seine Augen und seine Briefchen spiegelten seine Siegesgewissheit wider.

Sie entrüstete sich und schalt ihn einen Narren und drohte, sich umzuziehen. Er lachte wieder, mehr noch, er zog sie auf, als sie es nicht tat.

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Sonntag, 6. November 2016
Er steht vor ihrer Tür, als wäre das das Selbstverständlichste von der Welt. Er liebt sie, sie essen zusammen, er bleibt bis tief in die Nacht und kündigt seine Wiederkehr für den nächsten Tag an.

Sie schläft tief in der Nacht. Gleich frühmorgens beginnt sie zu backen und zu kochen. Der Fuchs beobachtet sie argwöhnisch.

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Freitag, 4. November 2016
einfache Liebe
Sie ist müde und zufrieden. Die viele Arbeit erschöpft sie. Es gibt einige Dinge, die sie nicht mehr tun wird, eine innere Klarheit breitet sich in ihr aus.

Seinen Ring trägt sie anders als sonst auch in der Nacht. Das erlaubt sie sich. Ansonsten wird sie untätig sein. Mittlerweile verabschiedet sie sich routinierter von jeglicher Hoffnung, mal absehen von dem klitzekleinen Funken Resthoffnung, der tief vergraben in ihrem Herzen liegt, gleich neben der einfachen Liebe.

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Donnerstag, 3. November 2016
leerer Tag
Er kommt nicht. Er steht nicht vor ihrer Tür. Er meidet sie. Keine Nachricht.

Sie hat viel Arbeit. Er ist in fast jeder Minute präsent in ihrem Kopf.

Sie startet in ihren leeren Tag.

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Mittwoch, 2. November 2016
Zweieinhalb Jahre
Wie schon oft geschehen erwacht sie mit einem Gefühl eines Endes. Er war erneut so lange nicht zu ihr gekommen, hatte absolut kein Lebenszeichen von sich gegeben - sie war bereit, ihn loszulassen. Wie auch schon oft. Diesmal würde sie ihn loslassen.

Sie malte sich aus, dass sie ihn nicht anspricht, ihn loslässt, in eine neue Zukunft startet. Meist war es in der Vergangenheit so gewesen, dass er ihre Stimmung auf irgendeinem unsichtbaren Kanal empfangen hat und wie (nicht) bestellt vor ihrer Türe stand. Wie würde es jetzt werden?

Sie ahnte, dass wenn er schreiben oder kommen würde, sie erneut mit ihm die Zeit anhalten würde. Ein Mal noch. Würde er allerdings diesmal nicht kommen, fühlt sie sich heute morgen bereit, ihn gehen zu lassen.

Sie stählte sich für den Tag. Sie wusste nicht, was er bringen würde, was sie aber wusste, war: Eines Tages würde sie es schaffen. Sie lächelte.

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Dienstag, 1. November 2016
sie wartet
Er war nicht da und er kam nicht. Sie konnte nichts tun als ihn zu lieben. Mehr wollte sie auch nicht tun.

Sie wartet. Sie hadert nicht, sie erwartet nichts, sie schimpft nicht, sie richtet sich auf alles ein, sie wartet.

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Dienstag, 25. Oktober 2016
Das Band
Die Enden ihres unsichtbaren Bandes haben still und unbemerkt wieder zusammengefunden. Einträchtig leben sie nebeneinander, ohne direkten Kontakt zu haben. Es findet kein Gespräch zwischen ihnen statt, keine Worte gelangen vom einen zum anderen.

Und dennoch herrscht ein reger Austausch, ihre Sprache ist nicht die Sprache der übrigen Menschen. Sogar ohne Blickkontakt gelingt sie, die Verbindung.

Ein Phänomen. Sie wundert sich, entschließt sich dann, es einfach zu genießen.

Sie freut sich auf seine Wiederkehr.

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Sonntag, 23. Oktober 2016
Ende des Sommers
Die Sonne steht kurz davor, den klaren sonnigen Tag zu verlassen. Der Tanz der Mücken scheint in Zeitlupe abzulaufen - ob sie um das nahe Ende der Wärme wissen?

Sie steht am Anfang eines erneuten Lernens; sie fühlt sich müde.

Er hat ihr eine kurze Nachricht geschrieben und gefragt, ob es ihr besser geht. Ihr Herz lächelt, sie freut sich und ist ruhig und gelassen.

Sie schlüpft in ihre Schuhe und stapft los.

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Möglichkeiten
Bedrückt wacht sie auf. Sie fürchtet, dass er ihr eine abschlägige Antwort geschickt hat und sieht deswegen nicht nach.

Später schläft sie noch einmal ein und träumt einen befriedenden Traum mit ihm.

Er hat keine Nachricht geschickt.

Die eigentliche Sorge wiegt schwer.

Sie besieht sich ihre Situation. Sie ist allein. Sie muss die Dinge loslassen, die sie ohnehin nicht beeinflussen kann. Sie kann sich auf die Menschen, die sie liebt, nicht verlassen.

Sie ist gesund. Die Menschen, die für sie eine Bedeutung haben sind gesund. Sie hat ihre Hütte, den Fuchs, genügend Werkzeug und Vorräte, um über den Winter zu kommen. Ihr Gehirn und ihre Seele sind voll von Ideen und Möglichkeiten.

Ihre Mundwinkel entspannen sich und sie kocht sich einen sehr starken, heißen Kaffee. Sie atmet einmal tief und beginnt den Tag.

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Sonntag, 23. Oktober 2016
Sorgen!
Vor Sorgen erstarrt ist ihr Herz kalt. Welche Sorge macht einen Mensch am hilflosesten?

Sie schickt ihm eine Nachricht, es kommt keine Reaktion.

Sie ist allein. Still und kalt.

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ein ruhiges Herz
Sie ist früh auf und guter Dinge. Sie richtet sich alles gemütlich her, feuert an, zündet Kerzen an, kocht heißen Kaffee und legt sich ein Fell über die Knie. Heute wird sie viel erledigen; sie wird die Nüsse auflesen, backen, die Hütte säubern und hübsch in Ordnung bringen, ins Dorf gehen.

Er ist nicht da, darüber hinaus ist erstmals seit langem das unsichtbare Band zwischen ihnen gerissen. Sie gerät nicht in Aufregung, sie trägt seinen Ring aufmerksamer als sonst und legt ihn auch in der Nacht nicht ab.

Er wird wiederkehren. Was dann geschieht, wird man sehen.

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Freitag, 21. Oktober 2016
Illusion auf Zeit?
Sie hat viel Arbeit, auch manche Sorgen. Manchmal sieht sie ihn, selten wagt sie den Blick in seine Augen. Dann sehen sie sie gutmütig an. Das Feuer schläft.

Sie denkt oft an ihn, es gelingt ihr, ihn nur wenig zu vermissen.

Sie ist allein. Viele Menschen befinden sich in ihrem Leben, niemand mit dieser besonderen Verbindung in ihr ich. Oder ist soetwas ohnehin nur eine Illusion auf Zeit?

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Dienstag, 18. Oktober 2016
ein silberne Nacht
Er kam. Er nahm sie zu sich. Es war nicht ihre beste Nacht, doch in ihren Herzen waren Frieden und Gleichmut, es war eine silberne Nacht.

Er wusste, es würde ihnen nicht guttun, sie wusste es ebenfalls; dennoch blieb er über Nacht. Sie liebten sich, schliefen wenig und schlecht, sie war glücklich.

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Sonntag, 16. Oktober 2016
ein fetter Vollmond
Ein fetter Vollmond flezt sich am Himmel. Alle vorhergehenden Vollmonde hatten sie mit Verzweiflung, Schmerzen, Sehnsucht erfüllt. Dieser konnte ihr wenig anhaben. Sie musste ihn nicht mehr ausblenden, ausschließen.

Sie vermisst ihn; aber sie fürchtet nicht, dass er nicht wiederkommen wird.

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Oberhand
Sie erwacht sehr früh und bleibt noch lange liegen. Einmal huscht sie auf nackten Zehenspitzen zur Feuerstelle und entfacht die Glut.

Ganz zu Anfang, also vor Jahren, hatte er zu ihr gesagt: Im Streit verschwinde ich, auch schon mal wortlos, aber ich komme immer wieder.

In ihr macht sich die Abwesenheit von Angst breit und gewinnt die Oberhand.

Sie rollt sich unter ihren Decken und Kissen hervor und beginnt den Tag. Die Hütte ist wohlig warm, sie lüftet und wirft draußen dem Fuchs etwas Fressen hin. Die Sonne gibt sich geheimnisvoll hinter mehreren Lagen Nebelschwaden und färbt die Welt blassrosa bis apricotfarben. Sie nimmt sich von dem reichen Gemüseangebot aus dem Garten, was sie braucht und geht wieder hinein.

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