Samstag, 8. Januar 2022
noch nicht weg
In der Nacht hört sie ein dumpfes Klopfen, laut und unregelmäßig gegen die massive Außenwand der Hütte. Sie lauscht, ohne Angst, und als sie aufsteht und nachsieht, verstummt das Geräusch.
Anfangs sind ihre Füße kalt, als sie sich wieder einrollt in die dichten Federn und schweren Felle, doch dann schläft sie erneut ein, bis in den Vormittag hinein.

Draußen liegt weißer Rauhreif über der sonnigen Welt; es scheint, als wäre die Kälte sichtbar.

Sie sieht nicht hinein, in das Briefkörbchen des Wolfs, schon seit Neujahrsgeburt nicht, und jetzt, in der Stille, spürt sie die Reste der letzten, leisen Verbindung zwischen ihnen, wie geflüstert. Vorsichtig und sorgsam streift sie die Gedanken ab und schiebt sie tief in die hinterste Ecke ihres Herzens.

Im Moor läuft es toll für sie. Erst gestern hat sie neue, begehrte Aufgaben erhalten, und sie freut sich schon auf das Reizvolle und das Lernen. Respekt hat sie auch, doch sie ist willens und entschlossen, alles ohne Tadel zu erledigen, welcher Einsatz auch nötig ist.

Die Sonne steigt höher und strahlt in ihr Gesicht. 'Hier bin ich!', will sie sagen, und sie heranrufen in den herrlichen, gefüllten Tag.

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