Samstag, 18. Dezember 2021
Entlastung
Das Schaffen im Moor tut ihr gut. Interessant, lehrreich, für sie oft neu - und nicht so hart. Am Ende einer arbeitsreichen Woche erreicht sie bereits am Mittag die Hütte, im Körbchen ein frisch angerichtetes Mahl von einem der Verkaufsstände des Marktes. Das Essen ist noch heiß und verströmt einen unwiderstehlichen Duft.

Sie tut nichts anderes als sich zu setzen, die leckere Kost zu genießen, später die Füße hochzulagern, ein wenig zu lesen und sogar etwas zu schlummern, und sich später ohne irgendeinen ordnenden Handgriff in die Felle und Kissen ihrer Traumstatt zu rollen, gemütlich und kuschelig.

Und sie träumt. Die Anderwelt zieht und zupft sie behutsam in ihre Geschichten hinein, und sie erlebt sie alle, und spürt erst beim Verlassen, dass es nicht diese Welt war.

Nun sitzt sie am schweren Holztisch, auf ihrer mit tausend Kissen und Decken gepolsterten Bank, die heiligen Lichter entzündet, Gottes Macht befriedet sie, und der Kaffee dampft und erweckt ihre Gefühle, Gedanken, und ihre müden Glieder.
Der herrliche Tag lässt noch ein wenig auf sich warten, erst sein fast unhörbares Flüstern ist zu vernehmen. Sie lauscht still und wartet.

Ein Wolf hat keinen Raum, niemand ist da.

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