Sonntag, 18. April 2021
Insel
In der Nacht erlauben die Weisen einen Blick auf Wahrhaftigkeit und Wahrheit, Verbote und Grenzen heben sich für ein paar Momente auf. Seltsamerweise landet sie wieder auf einer Insel. Einige Details verschwinden schnell in den Nebeln der Flüchtigkeit.
Sie strandet, mit ihr ein paar Menschen. Das Eiland ist unberührt und einfach, in ihrem wenigen Gepäck fehlt es an fast allem. Dennoch gelingt die Ankunft. Wanderungen ins Innere führen zu Wasser und Nahrung, und auch eine Behausung entsteht.
Für Gedanken der Entmutigung und des Haderns ist die Zeit viel zu kurz - vollkommen unerwartet landen große Schiffe an und ankern direkt am Ufer. Die Passagiere erreichen geschäftig das Land, es sind Film- und Theaterleute, die ihrem Werk nachgehen. Im Handumdrehen verwandelt sich die natürliche Umgebung in einen von Gassen und Buden durchzogenen Ort, in denen Pomp und Allerlei feilgeboten wird.

Es ist klar: abends werden die Ankömmlinge die Gestrandeten wieder mitnehmen, zurück in die gewohnte Zivilisation. Ob das ein Glück ist? Sie schwankt zwischen Erleichterung und einer versteckten, verborgenen Wehmut.

Sie erwacht und gestaltet ihren Tag mit Routine und Zuversicht, backt Brot, legt frischgewaschenes Leinen ordentlich Kante auf Kante, lässt den kühlen und blumigen Frühling in die Hütte hinein. Sie spürt die Festigung ihrer Änderungspläne und setzt auch den Wolf auf den Prüfstand - zum 1.000sten Mal. Beiläufig verräumt sie das Körbchen für seine Liebesnachrichten. Auch die Waldarbeit wird sie wandeln.

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