Sonntag, 27. November 2016
Leere
Zeitig verlässt sie die Hütte. Sie erledigt die letzten Handgriffe auf dem Land, dann ist alles verpackt, verräumt, gefegt. Der Winter kann kommen.

Heute sieht es noch nicht nach Winter aus, die Luft ist mild, als sie aufbricht, die strahlende Sonne wärmt ihr Gesicht. Der Fuchs folgt ihr in einigem Abstand. Den ganzen Tag stapft sie durch die Natur, hält hier und da an auf ein kurzes Gespräch oder einen erfrischenden Trunk. Nach Stunden erreicht sie den Fluss, sie setzt ihre Tour entlang seinem Ufer fort.

Frieden und Leere machen sich in ihr breit, diese Art von Leere, die gleichzeitig eine vollkommene Fülle bedeutet.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Zwischenzeit
Sie hatte geschlafen wie ein Stein. Nun liegt der Tag vor ihr, jung und gespannt. Das erste Sonnenlicht versucht, die dichten Nebelschwaden zu durchkämpfen. Das Ergebnis ist eine diffuse, gräuliche Welt mit verwaschenen Konturen der umliegenden Dinge. Hier und da piepst wie probehalber ein Vogel.

Sie erledigt die eingeübten Handgriffe des Morgens wie im Halbschlaf. Langsam, mit einer heißen Tasse starkem Kaffee, erwacht ihr Gehirn und legt zeitgleich ihr Unterbewusstsein sanft schlafen. In dieser Zeit zwischen Tag und Nacht wandern viele Gedanken durch ihren Kopf. Einer dieser Gedanken weist sie finster darauf hin, dass ihr Herzensmann einfach kommt und geht, wie er will und sie ansonsten fern hält von sich. Erst überlegt sie, sich darüber zu ärgern. Später ergibt sie sich in ihre Liebe zu ihm und nimmt sie an. Sie liebt ihn. Ihre Gefühle stehen nicht direkt in Relation zu seinem Verhalten. Sie achtet auf sich und gewährt ihm keine Möglichkeit, sie zu verletzten.

Mittlerweile ist die Welt draußen weiß und milchig.

Sie befindet an der richtigen Stelle, das fühlt sie, und sie gibt sich mit diesem Gefühl zufrieden.

Eine lange Tour wartet heute auf sie. Noch ist es zu früh für den Aufbruch. Der Fuchs wird sie begleiten, denkt sie.

... link (3 Kommentare)   ... comment