Sonntag, 4. September 2016
Happyend
Sie sieht gedankenverloren aus dem Fenster.

Tausendmal am Tag wandern ihre Gedanken zu ihm. Wenn sie Kaffee trinkt, denkt sie an das, was er gern morgens trinkt. In ihr ist seine Stimme, der auf diese ganz eigene, singende Art tönt: Bekomme ich einen Kakao, bevor Du rausgehst?

In der Kirche bereut sie, seinen Ring vergessen zu haben. Nachmittags will sie ihm Bilder schicken von dem, was sie grade tut.

Und während der gesamten Zeit denkt sie darüber nach, dass er sie nicht liebt, dass die Zeit überreif ist, ihn zu verlassen. Und diese Gedankengänge enden immer in der Erkenntnis, dass sie bleiben muss, wo sie ist, denn sie liebt ihn.

Und dann: alles wieder von vorn.

Sie befindet sich in einem dieser Liebesfilme, leider in der Rolle derjenigen, die sich schmerzhaft nach ihrem Gegenstück sehnt. Die traurig aus dem Fenster sieht, ziellos durch die Straßen streift, unkonzentriert mit irgendjemand zusammenstößt. Und der Film ist von der Sorte, die nicht mit einem Happyend aufhören.

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