Samstag, 26. Juli 2025
Wolfesnacht
Sie bestellt Haushalt und das kleine Stück Land, arbeitet ruhig und gleichmäßig, erledigt die gewohnten und geliebten Handgriffe mit Aufmerksamkeit und Sorgfalt. Der Wolf überfällt sie, steht unerwartet vor ihr und bringt sie aus ihrer Mitte, sie fühlt sich aufgeregt und liebt ihn.
Sofort verschwinden alle Gedanken und Leere füllt sie aus; Raum für den Wolf und die Katze.

Später wird ihr bewusst, wie sehr sie seine Liebe und sein Begehren, das unerschöpflich erscheint, genießt.

Er schnappt sich einen Schlüssel, um in der Nacht zurückzukehren und sie beide zu hüten.

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Sonntag, 20. Juli 2025
alles
Einer der geliebten stillen Tage beginnt. Ein Traumrest sendet seine Töne in den frühen Morgen und die erwachende Welt, so dass ihr der Übergang leicht fällt. Alle letzten Zeiten waren turbulent und angefüllt, so dass sie die beruhigende Stimmung begrüßt.

Amseln und Kibitz rufen aufgeregte Laute, Tauben gurren geschwätzig, die Rabenvögel sind still. Ein dankbarer und empfangender Gedanke an den Wolf kreuzt ihr Herz, und ihr fällt auf, dass sie neuerdings wiederholt glückliche Gefühle über den Wolfesreichtum in ihrem Leben spürt. Den Impuls, ihm zu schreiben unterdrückt sie, will es ihm aber sagen, sobald er den Türrahmen der Hütte verdunkelt.

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Freitag, 11. Juli 2025
leere Zeit
Müde und fast schwerfällig, in jedem Fall ungelenk verlässt sie die unruhige Nacht. Lasten überlagern Harmonie, tiefe Verbundenheit mit dem Leben und Frieden, bis der heiße Kaffee alle Sinne befriedet und sie geduldig herauslockt.

Verändert sich etwas zwischen Wolf und Katze?

Wahrscheinlich verändert sich immer etwas, zu jeder Zeit. Vielleicht zu langsam für die Wahrnehmung der Menschen. Sie ist nicht sicher, ob sie irrt, doch sie meint zu sehen, wie sie sich selbst entspannt, Ängste verliert, ohne dass die Liebesgefühle kleiner werden.

Sie denkt nicht weiter, vertraut, nimmt noch einen kleinen Schluck Kaffee.

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Mittwoch, 9. Juli 2025
Einerlei
Der Sommer zieht gemächlich vor den weit geöffneten Fenstern ihrer Hütte vorbei. Unendlichkeit liegt in der Luft, sie trinkt kleine Schlückchen ihres starken und tiefschwarzen Morgenkaffees. Noch nicht ganz haben die betäubenden Arme der Mächte der Nacht sie freigegeben.

Sie lauscht dem Gesang der Welt, schiebt es auf, sich einzureihen. Dunkle Boten hängen voller Regen, leicht grünlich schieben sie sich schwerfällig über die Baumkronen, bereit sich zu erleichtern.



Friedlichkeit breitet sich in ihr aus. Ihre Pläne liegen ordentlich und klar vor ihr, und dazu lockt ein ruhiger glücklicher Tag. Der Wolf kommt, oder auch nicht, es ist einerlei.

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Mittwoch, 11. Juni 2025
Wolfesfabel
Benebelt bleibt sie zurück, als der Wolf sie verlässt. Sein Geruch hängt schwer in der Luft und haftet an Haar und Tüchern.

Sie bereitet sich ein leichtes Mahl, lässt sich nieder in der Abendsonne, hängt ihm in Gedanken nach, unbewusst voller Glück über das Allein sein.
Ihre Lider werden schwer, warm von der Sonne.

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Sonntag, 1. Juni 2025
Rosenmond
Schlaf schenkt sich her und ist ihr auch nach frühem Erwachen ein freundlicher Gastgeber. Sie kocht Kaffee, der Himmel hängt voller dicker Wolken, gleichzeitig ist es warm.
Das kleine Stück Land ist bestellt, und die ersten Früchte und Kräuter sind eingebracht. Fast über Nacht haben die Blätter und Nadeln des Waldes ein flaschengrünes Kleid übergestreift.

Sie trinkt Kaffee, lauscht dem Rauschen des Windes, der durch die hohen grünen Gesellen streicht und hört den verschiedenen Vögel und ihren angeregten Unterhaltungen zu. Es geht auf den Rosenmond zu.

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Donnerstag, 29. Mai 2025
Greife
Wie meist erwacht sie mit den Lerchen, frisch erholt. Die Nacht ist längst vorbei und der frühe Morgen hat sich diesig und voll der Geschäftigkeit der Natur bereit gemacht. Sie öffnet alle Fenster weit, feuert an und kocht sich starken Kaffee, wickelt sich bis zur Brust ein in wollende Decken, an den Füßen einen noch warmen Stein aus der Glut vom Abend, und lässt sich nieder mit dem dampfenden Becher. Unbemerkt und beiläufig entgleiten ihre Gedanken, während ihr Blick sich in den noch hellgrünen Baumkronen verfängt und leert.

Sie träumte vom Wolf, dem sie auf sein Begehren hin den Vorzug gab.

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Sonntag, 25. Mai 2025
Vorboten
Feiner gleichmäßiger Regen fällt schnurgerade auf das Land. Der Ton des leisen Rauschens vermischt sich mit dem Geplapper und Austausch der Vögel.
Eine brummende Wespe rettet sich auf das trockene Fensterbrett und krabbelt ratlos nach links und rechts.

Sie ist allein; mehr und mehr nimmt der Zustand seinen Raum ein, und sie fühlt ihm nach.
Ein zurückhaltender Duft von Sommer und Holz weht hinein. Sie trinkt Kaffee.

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Samstag, 10. Mai 2025
Osten
Früh steht die Sonne bereits hoch am Himmel. Die Luft ist kalt und klar.

War die Luft so auch im Osten, an späten Frühlingsmorgen? Sangen die Vögel dort auch so vielfältig und fleißig? Verursachten die Menschen geschäftige Geräusche, im Osten, damals, zu der Zeit, der die Mutter entstammt?

Jähe Unterbrechung aller Selbstverständlichkeit und vieler Leben, getränkt durch Böses und Verirrung.

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Donnerstag, 1. Mai 2025
Kätzchen
Erschöpft und verschwitzt trifft er am Abend ein. Sie hilft ihm aus der schmutzigen Kluft und er sinkt auf ihr Bett, dem Schlafen nahe.
Sie ordnet seine Säckel und Gewänder, bringt ihm Bier, löscht alle Lichter bis auf eine kleine Wachskerze, legt sich zu ihm und massiert und streicht die Verwundung aus den festen und verspannten Gliedern.

Sie schlafen und lieben sich abwechselnd, und es ist gleichzeitig wie das erste und das tausendste Mal. Er nennt sie Kätzchen, und sie tanzen unendlich den Tanz ihrer Liebe.

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Samstag, 15. März 2025
Seidenfädenbild
Todmüde und zerschlagene Geister halten sie besetzt. Noch in der Schwärze der Nacht entzündet sie ein Licht, kocht sich heißen Kaffee und verschiebt alle Pflichten auf andere Tage.

Wolfes Seele bewohnt seinen Platz und füllt ihn aus.
In einer Zeit schleicht sie sich zum Ort seines Schaffens und schiebt ein Bildchen zwischen seine ruhenden Kleider. Sie lächelt beim Gedanken daran und an den Moment, an dem er es finden wird.

Sie hat mehr, als man finden kann. Ein tiefer Atemzug findet ihren Körper, und sie wendet sich dem Kaffee zu.

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Sonntag, 9. März 2025
Liebeskinder
Der Wolf vergleicht Plan und Zufälligkeit ihrer Liebe mit der Willkür den Universums, und als sie später darüber nachdenkt, willigt sie ein in diese Vorstellung, fügt sich singend und liebend ein und nimmt ihre Rolle von Blendung und Bestimmung selig auf.
Ihre gemeinsamen Worte und Gedanken über ein später lassen sie unbeendet, vertrauend in sinnliche Führung und bereit für Liebe, Mündung und Scheiden.

Sie fassen sich bei den Händen, tauschen Blicke und Küsse und setzen ihren Weg fort.

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Freitag, 7. März 2025
Kopfleere
Die beiden Menschenkinder treffen und wundern sich. Die Liebe übernimmt Regie und Hoheit.

Als der Wolf seinen Weggang antritt, fällt sie in einen tiefen schweren Schlaf.

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Sonntag, 2. März 2025
Thaumond
Noch einen ganzen Mãnat dauert es bis zur Rückkehr des Wolfes. Nur einen halben Mond schafft sie es, ihr gemeinsames Briefkörbchen nicht zu beachten, und ihre Gedanken schweifen ab, immer wieder zum Wolf hin, und zum Ziehen im Herzen.
Es sind keine Schmerzen, das nicht, jedoch frei, nein, frei ist sie nicht.

Als sie es erlaubt, steht er schnell in der Tür, umfängt sie fest, sie beide spüren Liebe, Erleichterung, und die eigene Standfestigkeit. Er bleibt nicht lang, einige Stunden, und sie besprechen alles Trennende und das Bindende, und über Freiheit und Grenzen, und yin und yang tanzen flüssig, gleichermaßen.

Briefchen und Nachrichten werden fleißig verfasst, und sie ersehnt seine nächste Ankunft, belehrt, klüger, mit Wissen um das Ende ihrer eigenen Ruhe.

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